
Nebel des Grauens, The Sequel
Aus dem sicheren Hinterhalt von oben kann man auch mal den Fluchtwagen nutzen, um eine Attacke gegen den Nebel des Grauens starten.
Aus dem sicheren Hinterhalt von oben kann man auch mal den Fluchtwagen nutzen, um eine Attacke gegen den Nebel des Grauens starten.
Fluchtwagennutzung scheint angezeigt.
Gestern war ich mal wieder mit meiner Sippe auswärts unterwegs. Und zwar in einem Thermalbad. Thermalbäder sind ja so Wellness-Tempel-Dinger, wo man gefälligst ruhig zu sein hat und wo man, insbesondere als Kind, sich zu verhalten hat wie man sich natürlicherweise nicht verhält.
Als wir unseren, zugegeben sehr erholsamen Aufenthalt dortselbst nun beinahe beendet hatten geschah dann das Folgende: Eine junge Dame, entgegen der üblichen in diesem Etablissement vorherrschenden Kleiderordnung keineswegs in Badekluft gewandet, schleppte eine mittelgroße Kompaktanlage (vergl. Brüllwürfel) an den Rand des einen Wasserbeckens. Anschließend schaltete sie das Gerät ein, und eine Wand aus unerträglicher Fitness-Höllen-Musik erschütterte meinen gerade völlig entspannten Leib, der Schreck fuhr mir in alle Glieder, die Erholung war wieder weg!
Ich möchte an dieser Stelle einmal anführen, dass ich der Meinung bin, dass in Badeanstalten, in denen man laute, billige Synthesizer-Musik einsetzt um fitnessbedürftige Menschen zum im Wasser herumhampeln anzuregen, das durch lautes Johlen begleitete Springen vom Beckenrand ausdrücklich erlaubt werden muss. Wenn einer lärmt, dann darf das der andere auch.
So geht Generationengerechtigkeit.
Ich zerre sie aus dem Bräutebett
und nagele sie an mein Beutebrett!
Nachdem heute in Braunschweig die versammelte Narretei vorübergehend wegen Terrordrohungen der Innenstadt verwiesen worden ist wurde gerade im Radio angesagt, dass in den Karnevalshochburgen Köln, Düsseldorf und Mainz der unsägliche Narrenzirkus wie gewohnt stattfinden werde, es bestehe keine Terrorgefahr.
Angesichts der Tatsache, dass diese alberne Regionalkirmes mittels öffentlich-rechtlichem Fernsehen unweigerlich die gesamte Republik nebst Nachbarländern in Angst und Schrecken versetzen wird und ganze Ballungsgebiete tagelang in Ausnahmezustand versetzt werden und dabei die dortige volkswirtschaftliche Produktivität vollständig zum Erliegen kommt halte ich diese Einschätzung für komplett falsch. Die Gefahr ist immens hoch, der Terror praktisch sicher.
Hilfe.
Wenn man ein gezieferverseuchtes Heim sein Eigen nennt, jedoch den brachialen Einsatz des Kammerjägers scheut, dann setzt man gern auf alternative Bekämpfungsmethoden. An allgemeiner und vor allem sicher wirkender Mäusevergrämung mangelt es aber im Handel. Deswegen wird häufig die als human angesehene Lebendfalle verwendet. Doch merke: Human ist diese nur dann, wenn auch regelmäßig geschaut wird ob sie besetzt ist! Möchte man nämlich die Tiere töten, so ist die Schnappfalle tatsächlich humaner als der Hungertod.
Heute habe ich getan was ich seit etwa fünfundzwanzig (in Worten: 25) Jahren nicht mehr getan habe. Ich habe mir Leisten unter die Haxen geschnallt und bin mit festem Wasser überzogene Hänge hinabgerutscht. Deutlicher: Abfahrtski.
Warum habe ich mir ein Vierteljahrhundert Zeit gelassen, um dies wieder zu tun? Kann ich Euch sagen. Dauert aber länger weil wegen viele Gründe und alle wichtig. Zunächst einmal fehlten mir über einige Zeit hinweg schlicht die Gelegenheiten. Später hatte ich ein wenig Respekt vor den Hängen und sogar ein klitzekleines Bisschen Höhenangst. Außerdem fehlte mir das nötige Kleingeld, weil ist ja alles beschissen teuer, der ganze Mist. Die wichtigen Gründe aber kommen noch.
Erst einmal ist da mein ökologisches und ästhetisches Gewissen, welches mich plagt, wenn ich an das Hanggerutsche denke. Ein unfassbarer Frevel ist es, was die Menschheit mit dem elenden Skizirkus der schönen Bergwelt antut! Gerne nutze ich meine Füße um Gebirge zu belatschen und mich an ihrem Anblick zu erfreuen. Im Sommer kann man auch sehen, was einem im Winter unter dem Schnee verborgen bleibt. Die Skihänge sind Narben auf dem gefolterten und zerschundenen Leib des Berges. Tiefe Schneisen verlaufen über die Flanken, jegliches Panorama ist durch Lifte und Leitungen gestört, mitten im Wald liegen Berge von Pistenbulliketten herum, biegt man um einen Felsvorsprung findet man sich unvermittelt inmitten von Schneekanonen, Wanderwege müssen zeitweise gesperrt werden, weil die Skipisten, welche infolge des Schmelzwassers im Frühjahr derart erodiert sind, dass sie nicht mehr zu als Skipiste taugen, mittels Sprengung wieder in Form gebracht werden müssen. Kommt man dennoch oben auf dem Berg an, dann schweift der Blick ins Tal und findet dort mitnichten idyllische Bergdörfer, sondern ausgedehnte Parkplätze vor riesigen Liftstationen.
Entgegen jeglicher Vernunft habe ich mich nun trotzdem wieder auf die Hänge begeben und auch, wie nicht anders zu erwarten, sensationell viel Spaß gehabt. Denn blendet man die Vernunft einfach mal aus und gibt sich der Dekadenz hin, dann kann das unfassbar befreiend sein. Die Freude wurde nur durch eines nachhaltig getrübt: Die musikalische Untermalung. Wobei die Vokabel „musikalisch“ hier drastisch fehl am Platze ist. Ich weiß nicht wie die „Künstler“ heißen, welche diesen Mist verbrochen haben, der hier stundenlang meine Ohren aufs Ungehörigste beleidigt hat, ich will es auch überhaupt nicht wissen, sonst würde meine gesamte negative Energie als Strahl gebündelt deren Existenz vernichten, und ich weiß nicht, ob man mich dann dafür juristisch zu Rechenschaft ziehen könnte.
Warum in drei Teufels Namen glauben so viele Veranstalter, dass es Menschen gibt, die sowas hören wollen? Derlei Dreck wird immer an Orten gespielt, wo die Leute aus ganz anderen Beweggründen hingehen, ganz sicher nicht der Musik wegen. Gegen ihren Willen werden sie mit musikalischem Giftmüll beschallt! Man hört solches Zeug an Skihängen, auf dem Rummel, gelegentlich bei der Neueröffnung eines Baumarktes und, und das finde ich ganz besonders fies, auf Sportveranstaltungen für Kinder. Kann denn nicht endlich mal jemand an die Kinder denken?! Die Leidtragenden sind immer die Kinder! Hat mal jemand ein Marktforschungsinstitut beauftragt mit dem Auftrag herauszufinden, ob Kinder gerne dümmlich-billige Bumsmusik mit dummen Texten zu hören, bei der man bei Hören förmlich sehen kann, wie gelangweilt Sänger oder Sängerin den Feierabend herbeisehnen? Derart uninspirierte Arbeit wird üblicherweise mit Berufsverbot geahndet und sollte es auch in diesem Fall werden! Ich hoffe, die Nekrosen in meinem Ohr sind reversibel!
Mein Mitleid gilt den armen Angestellten in den Gastronomiebetrieben an den entsprechenden Orten. Mittlerweile bekommen sie ja wenigstens Mindestlohn. Aber ob der ausreicht zur Behandlung den Gehörgangkrebses, den sie alle bekommen? Und ob das als Berufskrankheit gilt?
Sollte man die Berufsgenossenschaften mal losscheuchen?
Ganz bestimmt.
Wasserzombies könnten die Klippen hinauflatschen.
Allerorten wird derzeit wieder die Stadtreinigung gefeiert, weil sie ja so flink den Müll des Jahreswechsels zu beseitigen imstande ist. Diesem Lob möchte ich mich im Grundsatz auch gerne anschließen. Die meisten Straßen und Wege in der Berliner Innenstadt sind bereits wieder in einem halbwegs repräsentablen Zustand, nachdem sie am Neujahrstag unter einer dicken Sedimentschicht aus Scherben, Flaschen, Feuerwerksüberbleibseln, Erbrochenem und Hundescheiße versunken war.
Aber die eine oder andere kleine bis mittelgroße Ecke der Stadt vermag es immer noch dem emsigen Treiben der BSR-Mitarbeiter Widerstand zu leisten. Unglückseligerweise ist das Haus mit meiner Residenz darin an genau einer solchen Ecke gelegen. Und das obwohl hier ganz in der Nähe die Touristenhorden in größtmöglicher Zahl die deutsche Hauptstadt zu bevölkern pflegen.
Tritt man hier vor die Tür und versucht den Trottoir entlangzuspazieren, so ist es nicht immer möglich, seinen Fuß auf Pflastersteinen oder Gehwegplatten zu platzieren. Aber ob das, was man mit seinem Körpergewicht zerquetscht nun matschiger Böllerrest oder hundgemachte Geruchsquelle ist, das kann man nach den niederschlagsreichen letzten Tagen schwer im Voraus wissen.
Berliner Roulette.
Auch heute wieder ist mir Grauenhaftes widerfahren.
Nichtsahnend ging ich durch ein größeres Einkaufszentrum in der Peripherie meiner Stadt. Ich hatte gerade jeweils ein Dutzend Weihnachtssterne und ein Dutzend Holzkisten gekauft als Weihnachtsgruß an ein Dutzend Mitarbeiter, diese Güter wollten unbeschadet zum motorisierten Transportmittel bugsiert werden. Plötzlich fischte mich mit ihren Fangarmen eine Kreatur aus dem träge dahinfließenden Strom der Einkaufenden, einer Koralle am Riff gleich, so wie man es auch aus Touristenorten kennt, wo vor jedem Restaurant ein Fänger postiert ist, der die potentiellen Gäste mit seinen Lügenmärchen über gutes Essen in gebrochenem Englisch abgreift.
Die Gruselgestalt, die mich plötzlich in ihren Fängen hatte, wollte mir allerdings gar nichts zu Essen verhökern. Sie wiegte mich auch zunächst in trügerischer Sicherheit, indem sie mich fragte, wo ich denn die schönen Weihnachtssterne her hätte. Ich gab ihr brav Auskunft und wollte mich gerade wieder trollen, da ging das Verkaufsgespräch auch schon los. Ob ich denn nicht noch Geschenke bräuchte, sie hätte da ja etc. Erst da wurde mir die Gefahr bewusst. Und zu allem Überfluss handelte es sich auch noch um einen Stand mit Kosmetikartikeln. Mir schwante bereits Böses.
Die Dame hatte ratz fatz meine Handgelenke mit Duftpröbchen eingesprüht, einer für die Dame und einer für den Herren, und mir eine komische Creme auf den Handrücken geschmiert. Dabei handelte es sich um parfümierte Rasierschmiere, ich wisse ja Bescheid. Ich entgegnete, dass ich, wie unschwer an meinem polychromen Fusselbart zu erkennen sei, nicht so genau Bescheid wisse. Sie erwiderte, man könne sich dieses Zeug auch super in den Bart schmieren, weil riecht toll und störrische Bartborsten würden davon flauschig weich.
Nachdem ich also informiert wurde, um was für blödsinniges Zeug es sich handelte wollte sie mir einen ganzen Haufen von dem Mist zu einem Sonderpreis überlassen, keine Ahnung wie ihr Chef denn das bezahle, aber das habe ja mich nicht usw. usf…..
Unter fadenscheinigen höflichen Floskeln ließ ich das Geschäft lieber nicht zustande kommen und machte mich mit dem festen Vorsatz vom Acker, diese Gegend der Stadt wegen des großen Gefahrenpotentials künftig weiträumig zu umfahren. Allerdings war es ja schon viel zu spät. Im Auto merkte ich erst wie schlimm diese unheimliche Begegnung mich getroffen hatte. Meine Handgelenke stinken zum Gotterbarmen! Jetzt habe ich mir die Handgelenke bereits zweimal ausgiebig gewaschen und insbesondere der Omageruch vom rechten Handgelenk geht nicht ab! Ich habe schon den Gedanken gewälzt, mir eine aufgeschnittene Zwiebel ans Handgelenk zu binden. Zwiebeln sollen ja in der Lage sein, die schlimmsten Gifte zu neutralisieren. Zumindest Wespenstiche u.ä. Ich glaube, das mache ich. Ansonsten werde ich den heutigen Tag sicherlich nur noch mittels Vollrausch überstehen können.
Ich habe Angst, der Gestank könnte ewig an mir haften bleiben.
Hilfe.