Teekessel

Am heutigen Tage begab es sich, dass ich mit einer Kollegin über Worte sprach, hauptsächlich schöne und leider selten benutzte Worte. Dabei kamen wir auf das sehr schöne Wort ‚fußläufig‘ zu sprechen. Hierzu erzählte sie mir noch, dass sie dieses Wort gelegentlich mit einem Bekannten wechselt, welcher es jedoch gerne nur in Teilen ausspricht und den Fuß weglässt. Darauf hingewiesen, dass der losgelöste Wortteil ‚läufig‘ üblicherweise etwas anderes bedeutet neigte er zu veschmitztem Grinsen, so wurde mir zugetragen.

Mir jedoch fiel auf, dass das Wort ‚fußläufig‘ als solches auch durchaus nicht nur eine per Pedes überwindbare Strecke bezeichnen kann, sondern auch die Lüsternheit von Fußfetischisten.

Huf

Auf die Gefahr hin, dass meine werte Leserschaft in Scharen davonläuft und künftig angewidert die Nase rümpft wenn das Gespräch auf mich und meine Gedankenwelt kommt, ich erzähle heute mal etwas über Füße. Und zwar meine.
Ich liebe meine Füße, sie sind das mit großem Abstand zuverlässigste Verkehrsmittel welches ich bis dato zu nutzen die Möglichkeit hatte. Sie sind beinahe 39 Jahre alt und mussten noch nie in die Werkstatt, hatten nie eine nennenswerte Panne und funktionieren immer noch tadellos. Sind nie platt, Bremsen funktionieren einwandfrei, meine Füße werden nicht geklaut und nix.
Einen kleinen Nachteil jedoch haben sie: Sie setzen permanent Hornhaut an. Wenn ich dem nicht entschieden entgegenträte, man könnte meine Hufe bald mit Eisen beschlagen.
Damit dies nicht nötig wird wird gelegentlich die Hornhautraspel angesetzt. Klingt eklig, ist es aber fast gar nicht. Ist wie ein Lappen für verhornte Haut, die mag es halt etwas gröber.
Wenn man nun die Hornhaut raspelt, so entsteht Raspelgut. Dieses rieselt auf den unter dem Fuß befindlichen Untergrund und bildet dort ein Stäubchen. Welches weiß ist. Schiebt man es nun zusammen, so entsteht ein Häuflein weißen Staubes.
Ich hatte nun die lustige Idee, die Raspelreste zu sammeln, in kleine Tütchen zu verpacken und die dann an anrüchigen Orten in Bahnhofsvierteln oder in einschlägig bekannten Parkanlagen zu horrenden Preisen zischelnd Passanten feilzubieten und sodann feixend mir vorzustellen, wie mittels Kreditkarten feine Linien aus meiner alten Hornhaut hergerichtet würden und mithilfe zusammengerollter Geldscheine in verschiedenen Nasen verschwänden.
Am Besten wäre es freilich, dies an anderem Orte, fern der Heimatstadt zu tun, um eventuell vergnatzter Kundschaft aus dem Wege gehen zu können. Günstigstenfalls irgendwo, wo es ein gesteigertes Neureichen-Schnöselvorkommen gibt.
Aber ach… irgendwie ist mir das dann doch zu mühsam. Ich streue meine sorgsam aufgebauten Hufe dann doch lieber in die Blumen. Die sind wenigstens dankbar dafür.