Nähte

Ist man verärgert, so ruft man gelegentlich erbost die folgenden Worte aus:

„VERFLUCHT UND ZUGENÄHT!“

Doch weshalb neigt niemand dazu, wenn ihm etwas geglückt, erfreut zu schreien:

„GESEGNET UND AUFGETRENNT!“?

Erscheint insgesamt inkonsequent.

Wissen

Wichtige Frage:

Dürfen Veganer eigentlich fleischfressende Pflanzen essen?

Die Venusfliegenfalle hat immerhin sehr dekorative Blätter, die könnten einem Salat durchaus optisch Pep verleihen. Und dann wäre es doch doof, wenn der vegane Gast den mit Aufwand kreierten Salatteller angewidert wegschöbe. Das könnte einem romatischen Date durchaus den angestrebten Verlauf verderben, und das gilt es doch zu vermeiden.

Auch für Sonnentaupesto habe ich noch kein Rezept gefunden. Warum eigentlich nicht? Ganz einfach: Ich habe gar nicht danach gesucht.

Ich weiß gar nicht, ob man solche Pflanzen überhaupt essen kann, immerhin könnten die Sekrete im Geblättere ja auch bei übermäßigem Genuss fatale umgekehrte Verdauungswirkungen erzielen.

Noch habe ich keinerlei größere Plantagen mit fleischfressenden Pflanzen gesehen. Und wie würden die denn eigentlich gedüngt? Würde man, um ein größtmögliches Aufkommen an Insekten als Pflanzenfutter zu züchten, jede Menge Fleischabfälle verteilen, auf dass Aasfliegen in Hülle und Fülle entstünden? Das wäre durchaus dem veganen Gedanken zuwiderlaufend und obendrein ziemlich eklig.

Man könnte auch Mücken züchten, indem man Altreifen neben den Feldern anlagert, in welchen sich Pfützen bilden, wo dann Mücken in großer Zahl ansässig werden könnten, insbesondere dann, wenn die Äcker sich in malariagefährdeten Gebieten befänden. Doch das wäre durchaus auch dem Komfort der Erntehelfer abträglich. Obst für Fruchtfliegen ginge eventuell auch, was aber eigentlich Verschwendung wäre.

Sind das die Gründe für die bisher eher geringe Dichte an Restaurants, die entsprechende Produkte feilbieten? Vielleicht. Aber wahrscheinlicher ist wohl, dass das Zeug einfach beschissen schmeckt.

Ich probiere das mal aus.

Mache ich vielleicht.

Oder auch nicht.

Der böse Blick

Wer den Jugend-Wald-Horror-Slasher-Film der 70er und 80er kennt und schätzt, der kennt und schätzt auch den damaligen Spannungsgruselaufbau, welcher oftmals einherging mit Lagerfeuer und Dunkelheit. Wenn dann die Jugend ums Feuer herumsaß, dann wurden gruselige Geschichten erzählt. Der jeweilige Gruselgeschichtenerzähler unterstrich die Gruseligkeit der Geschichte durch einen simplen Trick, er verfremdete sein Gesicht zu einer unheimlichen Maske, indem er sich eine Kerze oder Taschenlampe unter das Gesicht hielt und so eine eher unübliche Fratze hervorrief. Das war dann unheimlich. Doch das war früher.
Heute ist das anders. In den nächsten Wochen und Monaten wird das wieder zu beobachten sein, denn die dunkle Jahreszeit beginnt. Schon nachmittags wird es diffus düster, das Licht der Sonne bescheint unser aller Antlitze nur während der Arbeit, und das auch nur, wenn wir so schlau waren, einen Beruf zu ergreifen, welcher uns den Aufenthalt im Freien erlaubt oder vorschreibt. Zu den Wegezeiten werden wir uns wieder verstärkt durch die Finsternis bewegen, und dies inmitten der sich zeitgleich zum gleichen Zwecke bewegenden Menschenmassen. Und etliche dieser Mitmenschen beleuchten sich hierbei ununterbrochen die Gesichter von unten, ohne jedoch dabei eine Gruselgeschichte zu erzählen, ja, sie wirken auch gar nicht gruselig, vielmehr schon vollkommen normal. Absurd und unheimlich sind beinahe schon unbeleuchtete Gesichter ohne Handydisplaygeleuchte von unten.
Ich frage mich, ob es am Lagerfeuer noch irgendwo auf dem Planeten Menschen gibt, die sich die Gesichter von unten beleuchten um gruseliger zu wirken. Höchstens aus traditionellen Gründen, nehme ich an. Um einen Gruseleffekt durch Gesichtsbeleuchtung zu erzielen werden die Menschen künftig wohl auf den abenteuerlichen Effekt des von oben beleuchteten Gesichtes zurückgreifen müssen. Denn wo gibt es den denn noch? Durch die permanent über Handy, Tablet und Laptop gebeugten Gesichter trifft doch bei den meisten Menschen nicht mal mehr im Sommer ein natürlicher Lichtstrahl die Stirn. Auch in Räumlichkeiten wird die an der Decke angebrachte Lampe vermutlich nur noch das Hinterhaupt bestrahlen.
Bald ist wieder Helloween. Meine neueste Geschäftsidee sieht vor, mir einen Haufen Mützen zu kaufen und an diesen LED-Leuchten anzubringen, welche die Gesichter von oben beleuchten. Damit werde ich unermesslich reich werden, jedoch muss ich mich noch rechtlich beraten lassen, ob die zu erwartenden tödlichen Herzattacken derer, welche mit dem unerträglichen „Süßes oder Saures“-Ruf aus den grässlich abnorm erleuchteten Fratzen konfrontiert werden, mir zur Last gelegt werden können. Aber die Zeit rennt. Kennt jemand einen Expressanwalt, der dies Frage binnen einer Woche zu beantworten imstande ist?
Bitte?

Alle Türen offen

Damit ich, wie es mir auch stets notwendig erschien, jede Biegung im Lebensweg nehmen kann, habe ich mich schon früh dafür entschieden, mir alle möglichen Türen aufzustoßen und das Zuknallen von Türen tunlichst zu vermeiden. Am Liebsten mit geringstmöglichem Aufwand bei gleichzeitig größtmöglicher Ausbeute. In Sachen Bildung habe ich hier relativ mittelschwer viel erreicht.
Erstaunlicherweise habe ich mit dieser Taktik, welche mir viele Kurven und Abzweige ermöglichen sollte, einen ziemlich geraden Lebensweg hingelegt. Bislang jedenfalls. Aber darauf will ich gar nicht hinaus. Vielmehr treibt mich seit nunmehr etwa einer Dekade die Frage nach der Bedeutung meines höchsten Titels um. Vor ein paar Jahren nämlich erwarb ich ein Diplom. Zwar nur ein zweitklassiges FH-Diplom, aber jetzt bin ich doch immerhin das, was man Diplomingenieur nennt.
Aber was soll denn das eigentlich bedeuten, Diplom? Scheint das doppelte eines Monoploms zu sein. Ein Monoplom könnte man entsprechend auch als Plom bezeichnen. Aber was zum….?!!? Ich habe keine Ahnung, was ein Plom ist.
Nun heißt es zwar allgemein etwa so: „Dem Ingenieur ist nüscht zu schwör!“, was freilich auch komplett stimmt, ich kann ja auch alles, und das vollkommen perfekt, aber die Recherche nach der Herkunft und Bedeutung des doppelten Ploms ist mir doch offenbar viel zu popelig. Anstatt die Frage mithilfe des Internets zu beantworten oder zumindest den entsprechenden Versuch zu unternehmen frage ich mich lieber zehn Jahre und länger täglich dieselbe blöde Frage und vergeude kostbare kognitive Energie mit diesem Mumpitz anstatt Weisheit, Weltformel und Weltfrieden zu ersinnen.
Machen wahrscheinlich alle Universalgenies so.

Ach ja, fast hätte ich es vergessen: Übertrieben von mir selbst überzeugt bin ich übrigens nicht.