Deliziös

Was erwartet einen, wenn man hier einkehrt? Wird man hungrig, wenn man satt reingeht? Bekommt man barbarischen Hunger, während man die Lieferung der Speisen sehnsüchtig erwartet? Geht man hungrig wieder raus? Oder ist Hunger der Name des Kochs? Wenn letzteres der Fall ist, dann ist es definitiv ein MUSS für jeden Gourmet sich durch die Speisekarte zu fressen, denn eine alte Volksweisheit besagt Folgendes:

Hunger ist der beste Koch.

Verklappungslehre

Vor ein paar Tagen sah ich mich unweit meines Heimes mit diesem Anblick konfrontiert. In einer Stadt, in der man an den verschiedensten Orten seinen Sperrmüll kostenfrei verklappen kann (BSR), oder sogar seinen Sperrmüll abholen lassen kann (BSR) wird alles, was der Haushalt nicht mehr braucht einfach auf der Straße entsorgt, meistens mit dem freundlichen Hinweis „zu verschenken“ dran. Da steht gerne im strömenden Regen an der von Hunden meistbepissten Ecke tagelang ein zerschlissenes Polstermöbelungetüm zum Mitnehmen bereit. Das will doch aber keiner haben! Hundeuringetränktes, schimmelndes Schaumstoffzeugs! Denkt doch mal mit!

In diesem Falle haben die Verursacher zumindest eingesehen, dass das Möbelstück nichts mehr taugt. Sie haben sich Schablonen angefertigt und Schmähungen der Obrigkeit draufgeschrieben. Als politische Botschaft sozusagen. Relativ witzig, jedoch dumm. Denn merke: Wer das Ordnungsamt nicht haben will, der vermeide seine Notwendigkeit! Es ist ganz einfach: Ordnungsstreifen gegen wilde Sperrmülldeponien werden nicht als Taskforce aus dem Boden gestampft wenn es keine wilden Sperrmülldeponien gibt. Und wilde Sperrmülldeponien sind nicht nötig weil: siehe oben. Das Ordnungsamt zu verdammen indem man ihm vollkommen überflüssigerweise eine Legitimation erteilt ist hirnrissig.

Noch schlimmer als diese Witzkekse hier finde ich aber Leute, die sogar offensichtlich motorisiert sind. Die packen ihren Sperrmüll dann ins Auto, fahren in das nächste Naturschutzgebiet und werfen den Kram dort in den Busch. Sieht man sehr häufig. Das ist dann schon strafbare Blödheit. Sich juristisch relevant zu verhalten mit einem höheren Aufwand als die sinnvolle legale Variante. Wo soll das alles enden?

Eine wichtige Frage ist hierbei noch zu klären: Die Leute sitzen gerne da, wo es nicht stinkt, wo man sich keine Scherben in den Arsch piekt und wo man sich allgemein nicht fühlt wie auf einer Müllkippe. Dennoch verlassen die Leute oftmals die besuchten Orte wie eine Müllkippe. Warum? Häufig ist es einfach gedankenlose Ignoranz gepaart mit entsetzlicher Faulheit und dem Wissen, es kommt schon irgendein Trottel, der hinter mir aufräumt, damit ich morgen wieder alles vollmüllen kann. Das kostet aber alles Geld! Jeder motzt über irgendetwas, was die öffentliche Hand gefälligst zu tun hat, aber nie ist Geld dafür da. Aber jeder, der sein vollgerotztes Taschentuch fallen lässt anstatt es zur nächsten Straßenecke zu tragen und dort in den bereitstehenden Abfallbehälter zu werfen, der vergeudet Geld!

„Die Lehrer werden alle so schlecht bezahlt, deswegen ist mein Kind so doof!“ oder „Die Jugendeinrichtungen werden weggespart, deswegen ist die Jugend so doof!“ oder „Es gibt zu wenig Bibliotheken, darum bin ich so doof!“, oder „Man hat zu wenig Platz zum Atmen in der Stadt, wir wollen mehr Grünflächen haben, sonst werden wir alle doof!“, so hört man es von allen Ecken brüllen.

Nimm Deinen Müll mit und die Stadt kann sich eine Runde Wegfegen die Woche sparen. Pack die Exkremente Deines Hundes in die Mülleimer und die Stadt kann sich die Hundekackesaugautos sparen. Bring Deinen Sperrmüll zum Recyclinghof und die Stadt kann sich weite Teile des Ordnungsamtes sparen. Die eingesparten Mittel könnten theoretisch in die Behebung der offensichtlichen Misstände fließen. Das Geld liegt nicht auf der Straße, es liegt in Deiner Hand.

Nun mag man gerne noch einwerfen, dass das gesparte Geld doch vielmehr für blödsinnige Infrastrukturprojekte, sinnlose Flughäfen und überflüssige Barockschlösser ausgegeben wird anstatt für sinnvolle Dinge. Das ist sicher richtig und die nächste wichtige Baustelle. Aber anfangen kann man doch immer zunächst bei sich selbst. Dann kann man auch viel besser mit dem Finger auf die verschwenderische Kaste im Rathaus und im Bundestag deuten. Der Verschwender taugt nicht als moralische Instanz gegen Verschwendung.

Und Müll in die Gegend werfen und Botschaften draufschreiben wie auf dem Bild zu sehen, das ist etwa so sinnvoll wie Wale harpunieren und „Fuck Sea-Shepherd!“ auf die Kadaver zu tätowieren, oder Pandas erwürgen und „Leck mich, WWF!“ ins Fell zu rasieren. Nur etwas weniger brachial.

Macht keinen Sinn.

Kann man auch lassen.

Ich habe trotzdem gelacht.

Gewürz

Kommt ’n Sturm kippt der Boom um und dit Gewürz hängt anna frischn Luft. Nach ne Zeit isset schick. Kommste vorbei siehts aus wie wat Ausdrucksvollet. Machste ’n Foto. Und denn?

Schreibste Dünnet und schickstet ins Netz.

Feddich.

Beachte Stinkefinger am Baum links (Betrachter rechts). Der nächste Sturm sieht, was der Baum von ihm hält.

Lässig.

Alleinstellungsmerkmal

Ich habe ja mal studiert. Und während des Studiums begab es sich, das eine Kommilitonin zu mir sagte, ich hätte ein krankes Verhältnis zu meinem Körper (vergl. Astralleib). Und das kam daher, dass ich ihr einen kleinen Schwank aus meim Lehm erzählte. Und zwar folgenden, welcher nichts krankes beinhaltet:

Seit ein  oder zwei Jahren Vater musste ich mich plötzlich mit ungewohntem Mobiliar herumschlagen. So zum Beispiel ein Potti (allgemein Töpfchen, wg. Sauberkeitserziehung). Dieser stand im Bad, welches unfassbar schmal war. Und direkt gegenüber vom Spiegel und dem Waschbecken befand sich die Heizung. An der Wand. So ein altertümliches Gerät mit so Metalllamellen (Geilomat. Drei L.). Der Potti stand im Bad neben der Heizung, ich wollte mir eine meiner seltenen Rasuren verpassen und hatte mir mein engelsgleiches, doch borstiges Antlitz bereits fachmännisch eingeschäumt. Auf dem Weg vor den Spiegel schlenzte ich lässig meinen Fuß seitwärts über den Potti und ZACK!, blieb ich mit dem Ballen unter dem großen Zeh an einer der Heizungslamellen hängen. Der Schmerz war enorm, doch ich war tapfer und hatte den perfekten Rasierschaum im Gesicht. Entsprechend nahm ich eine spontane Schonhaltung für den Fuß ein und hob den Zeh mitsamt Ballen leicht an, während ich mir das Barthaar abschabte. Und das tat ich gründlich.

Als die Arbeit getan war schaute ich mir dann den Huf mal an. Der Anblick war kontrastreich. Weiße Fliesen, dunkle Lache, weißer Fuß. Ich hatte mir den Ballen zur Hälfte geschält und aus der entsprechenden Wunde rann tiefdunkelrotes Blut. Und nicht wenig.

Was tun? Schnell Verband lieblos um die Haxe gewickelt und dann das Bad sauber machen. Doch ach, hatte ich nicht viel Energie aufgewendet um dieses schöne Blut zu schaffen? Einiges an Nahrung sowohl beschafft als auch verzehrt und zudem auch noch verdaut? Sollte ich diesen Teil meines Lebens einfach so wegwischen und fortspülen?

Aber was sonst?

Die Erleuchtung ließ nicht lange auf sich warten. Ich tunkte den Finger in mein Blut und schrieb eine Botschaft an die Fliesen:

I’ll be back!

Dann machte ich die Sauerei aber doch flugs weg, ich hatte Sorge, dass die Fugen wegen Hämoglobin verfärbt werden könnten, und das geht ja so schlecht wieder weg. Leider vergaß ich dabei, ein Foto zu machen.

Und jetzt mal Hand auf’s Herz: Wer hat schon einmal mit echtem Menschenblut Filmzitate an weiße Kachelwände geschrieben, ohne dafür jemandem Leid zuzufügen oder sich der Leichenfledderei schuldig zu machen?

Genau.

Nur ich.

Als einziger.

Allein.

Man huldige mir.

Gefälligst.