Strahlend

Heute habe ich einen Telefonanruf in der Badewanne entgegengenommen. Nackig. Der Empfang war schlecht. Ich bin überzeugt, die Ursache für den schlechten Empfang zu kennen:
Mein nackter Astralleib strahlt dermaßen starke Anmut aus, dass diese Strahlkraft offenbar in der Lage ist, Mobilfunknetze zu stören.
Dies ist bislang nur eine These, ich telefoniere nur äußerst selten nackt. Um meine These zu bestätigen (wahrscheinlich) oder zu widerlegen (unwahrscheinlich) werde ich in der nächsten Zeit vielleicht mal öfter nackig telefonieren, am Besten an unterschiedlichen Orten, nur um sicherzustellen, dass die störenden Interferenzen nicht vom Badezimmer herrühren. Bestätigung werde ich vermutlich zunächst in der dem Bad nächstgelegenen Küche bekommen (vgl. https://thynnephph.wordpress.com/2015/03/09/abgeschirmt/ ). Auch nackt im Fahrstuhl und unbekleidet im Keller erscheint mir vielversprechend für den empirischen Beweis.
Möglicherweise werde ich dann anschließend umsatteln, den Sozialarbeitskram und die Landschaftsgärtnerei an den Nagel hängen und lukrativ zu irgendeinem Geheimdienst wechseln, um nackt Geheimgesprächen beizuwohnen, welche dann nicht mehr abgehört werden können. Kann ich bestimmt unfassbar viel Geld für verlangen. Und viele spannenden Sachen hören! Und ich darf dann vielleicht auch mit in die TTIP-Hinterzimmer!
Wenn es soweit ist werde ich dann die gehörten Geheimnisse hier veröffentlichen? Vielleicht.
Aber Pssst…. darf keiner wissen, sonst wird es nichts mit der zweiten Karriere.
Und das wäre doch zu schade.

Was Sie schon immer über Homeland wissen wollten…

Habe gerade gelernt, dass man als Statist bei Film und Fernsehen keinen Mindestlohn bezahlt bekommt. Da wird irgendwie getrickst mit Honorar und solchen Sachen, und deswegen geht das irgendwie. Wie man aus meinem Text deutlich herauslesen kann, handelt es sich beim von mir frisch erworbenen Wissen lediglich um Halbwissen aus dritter Hand, will sagen ich hörte davon von der Partnerin eines „Homeland“-Statisten. Auch in deutscher Fernsehproduktion im öffentlich-rechtlichen wird dieser Statist (Name der Redaktion bekannt) zu sehen sein, ebenfalls unterbezahlt.
Lustig dabei ist, dass mittels Trickserei offenbar (Vorsicht: Halbwissen!) gerade so erwirkt wird, dass der Mindestlohn knapp unterboten wird (Obacht: Hörensagen). Der rechtlich bewanderte Trickser hingegen wird sicherlich eine Stundensatz deutlich über dem Mindestlohn beziehen und sicherlich einen Haufen Stunden abgerechnet haben für die Trickserei. Sollte er nun auch noch irgendwie geschludert haben, dann Gute Nacht, Marie! Dann hat man dem Trickser nämlich zuviel Geld für Nüscht bezahlt, muss zudem auch noch die Statisten nachträglich fertig bezahlen und obendrauf auch noch Gerichtskosten und Strafgelder abdrücken wegen illegalen Unterschreitens des Mindestlohnes, und dann heben die wieder die GEZ-Gebühren an und stellen neue GEZ-Geldeintreiber-Verbrecher ein, welche auch wieder kosten und die Syndikate hinter den Verbrechern treiben die Preise nach oben und sio weiter und so fort und dann aber hallo Überwachungsstaat und Todesschwadronen und AAAARGGHH!!—Hilfe!!!—Herzkasper! (Achtung: Übertreibung!)

Gnatz, Teil 3

Es ist soweit! Ich habe heute endlich die Personalausweise meiner Söhne aus dem weit entfernten Weißensee abholen können. Und wieder waren verschiedene Dinge nicht so wie gewohnt, obschon der heutige Bürgeramtsbesuch doch immerhin insgesamt vergleichsweise glatt verlief.
Eigentlich bin ich es gewöhnt, beim Abholen der verlangten Dokumente zu einer kleinen Räumlichkeit im Bürgeramt zu gehen und nach den Papieren (oder sagt man heute Plastiken?) zu verlangen, diese werden einem in die Hand gedrückt und – fertig.
Heute war das anders. Heute habe ich zunächst den Raum mit dem Namen „Dokumentenausgabe“ gar nicht gefunden. Nach ihm fragend bekam ich den Befehl, mir eine Wartenummer zu ziehen und im Wartebereich Platz zu nehmen. Habe ich auch brav gemacht.
Vor mir waren noch sechs Nummern, was erstaunlich war, weil im gesamten Wartebereich nur fünf Menschen waren, von denen offenbar auch noch einige als Terminkunden angereist waren (vermutlich aus Winkeln im entgegengesetzten Stadtgebiet), was man an den noch nicht ausgefüllten Formularen auf ihren Schößen erkennen konnte. Jedenfalls dauerte es dann noch über eine halbe Stunde, bis die Nummern vor mir abgearbeitet waren, man braucht eben sehr viel Zeit, um eine kleine Plastikkarte von einer in die andere Hand wandern zu lassen. Ich empfehle dringend, alle Amtspersonen aus der Dokumentenausgabe einer Fortbildung im Drogenmilieu zu unterziehen. Dort könnten sie lernen, schnell und unauffällig Dinge den Besitzer wechseln zu lassen.
In der Zeit, die vergangen war zwischen der Beantragung der Papiere (Plastiken?) vor ein paar Wochen und der Abholung derselben heute geschah es, dass mein Erstgeborener eine Postsendung erhielt mit seinem wiedergefundenen Personalausweis darin. Diesen führte ich heute auch mit, denn ich hatte ihn ja vor ein paar Wochen als verloren gemeldet und wollte, guter Staatsbürger der ich nun einmal bin, den Fund des verloren gemeldeten Dokuments melden, bei dieser Gelegenheit auch gleich das Altdokument ungültig machen lassen und wieder mitnehmen, genauso, wie ich es seit Anbeginn der Zeit mit meinen eigenen Personaldokumenten zu tun pflege. Ich finde es nämlich witzig, meine alten Passbilder nebst den alten krakeligen Unterschriften zu sehen. In Zukunft wird man dieses Vergnügen nicht mehr haben, denn die plastikkartenförmigen Dokumente müssen vernichtet werden.
Jawohl, vernichtet!
Eine ungeheure Frechheit, wenn man bedenkt, dass man es ja als Eigentum zwangsweise für Geld erwerben musste. Jetzt zwingen die einen zur Herausgabe des Eigentums, um es dann zu vernichten! Nach einigen Jahren, in denen man sich an das Dokument gewöhnt hat, ja, man es eventuell sogar lieben gelernt hat, muss man es nun in fremde Hände geben und diese werfen es in einen speziellen Dokumentenschredder!
Schauderhaft.
Aber verhält es sich wirklich so? Der Dokumentenschredder war nirgends zu sehen. Die Dame am Schreibtisch nahm mir lediglich den Ausweis weg und versteckte ihn mit flinken Fingern in einer Schublade.
In Wirklichkeit werden die Dokumente vermutlich an irgendwelche zwielichtigen Banden oder zahlungskräftige Nachrichtendienste verhökert, die dann Schindluder damit treiben. Da funktioniert es dann bestimmt plötzlich sehr gut, das mit der schnellen und unauffälligen Dokumentenübergabe.

Und wer die Vorgeschichte wissen will, der labe sich an https://thynnephph.wordpress.com/2015/05/07/gnatz/ sowie https://thynnephph.wordpress.com/2015/05/19/gnatz-the-sequel/

Gnatz

Derzeit verheert Gram mein Innenleben. Ich gräme mich gerade über unsere Berliner Amtsführungsgepflogenheiten und über meine Bürgerpflicht mich ausweisen zu können.
Es ist schon eine Frechheit, dass ich ständig Ausweisdokumente mitzuführen habe. Ein Ausweis ist zwar sehr klein und sehr leicht, doch habe ich in der Schule einmal gelernt, dass Arbeit gleich Kraft mal Weg ist. Auch ein sehr kleines Ausweisdokument zu bewegen erfordert ein kleines Quäntchen Kraft. Angesichts der Tatsache, dass ich ständig große Strecken zurücklege, ich diese kleine Kraft entsprechend mit einem großen Weg zu multiplizieren habe, verrichte ich gezwungenermaßen Arbeit. Diese wird mir nicht bezahlt. Gemäß unserer Verfassung ist dies illegal, weil die Sklaverei verboten ist. Es wird aber noch schlimmer, ich muss für mein Arbeitsgerät, also den Ausweis auch noch Geld bezahlen! Eigentlich sollte man das Bundesverfassungsgericht, eventuell gar den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte anrufen um überprüfen zu lassen ob das Ganze zulässig ist!
Mit diesen menschenverachtenden Dingen habe ich mich aber eigentlich schon fast abgefunden. Wegen Gewohnheit. Woran ich mich aber noch nicht gewöhnt habe und was ich die allergrößte Frechheit finde ist, dass ich neuerdings auch noch einen Onlinetermin vereinbaren muss, um meiner ungeliebten Bürgersklavenpflicht nachzukommen und dies aber schlicht unmöglich ist. Fragt man bei den Berliner Bürgerämtern online nach einem Termin, so bekommt man Monatsübersichten, auf denen Tage mit noch freien Terminen grün unterlegt sind, Tage mit vollem Terminplan rot und Tage, an denen vermutlich eine Arbeit mit den Bürgern nicht vorgesehen ist, sind farblos. Die Monatübersichten sind allesamt farblos mit ca. 20% rot. Grün kommt nicht vor. Nur in der Legende. Es gibt wahrscheinlich auch Legenden, in denen der Held es vermochte, einen Bürgeramtstermin zu ergattern.
Jetzt ist auch noch etwas passiert, was mich zum unverzüglichen Handeln zwingt. Mein Sprössling hat seinen Ausweis verloren. Das Internet verriet mir, dass wir nun verpflichtet sind, den Verlust unverzüglich der ausstellenden Ausweisbehörde anzuzeigen. Eine Verlust- oder Diebstahlanzeige bei der Polizei gilt nicht. Eine Telefonnummer gibt es nicht. Eine E-Mailadresse gibt es nicht. Wohl aber die Möglichkeit, einen Termin zu vereinbaren. Dies konfrontiert einen dann mit dem oben beschriebenen Problem. Ein möglicherweise in vierzehneinhalb Monaten zu bekommender Termin jedoch scheint mir eher schwer vereinbar mit dem Wort „unverzüglich“, selbst bei einer großzügigen Auslegung.
Wir können uns glücklich schätzen, dass vor 25 Jahren die Wiedervereinigung stattgefunden hat, denn mit dieser endete die Besatzungszeit. Bis zum 3.10.1990 hatten nämlich die amerikanischen Besatzer das theoretische Recht, einen jeden Bürger, der sich nicht ausweisen konnte standrechtlich zu erschießen. Die Bundespolizei darf das gottlob nicht. Wenigstens müssen wir also nicht um unser Leben fürchten.
Lediglich Auslandsreisen werden künftig wieder schwieriger. Wir müssen zwar kein Ausreisevisum beantragen, aber doch immerhin Ausweispapiere.
Hilfe.

Haps

Letztens irgendwann vermeldete die Zeitung, dass der gefährliche Widersacher von James Bond, allgemein unter dem Namen Beißer bekannt, verstorben sei. Oder wenigstens der Schauspieler. Stimmt aber gar nicht, weil habe ich getroffen! Es geht ihm gut, und, wie man seinem zufriedenen Gesichtsausdruck entnehmen kann, ist er allgemein guter Dinge.

Vermaledeite Lügenpresse™!

Ich wünsche Guten Appetit beim Beißen von Daniel Craig.

Knabber.

Abgeschirmt

Recht häufig geschieht es, dass mit dem Mobiltelefon geführte Telefonate jäh unterbrochen werden, wenn ich die eigene Küche betrete. Mich beschleicht zunehmend der Verdacht, dass sich in dieser Wohnung irgendwann mal finstere Gesellen aufgehalten haben, welche die Küche für ihr zwielichtiges Tun spezialgedämmt haben, damit auf sie angesetzte Agenten sie nicht abhören können. Leidtragender bin nun ich. Wobei sich das Leid in Grenzen hält. Ist ja auch ganz schön, wenn man bei Nichtgefallen des Gesprächsthemas oder des Gesprächspartners höhere Gewalt vortäuschen kann indem man einfach das Zimmer wechselt.