Fies Desease

Ich habe lange nix Blödes mehr geschrieben, wünschte dies heute zu tun und die vermaledeite Wortpresse gibt mir die Möglichkeit nicht! Verflixt! Seit einer Stunde nun schon versuche ich, das zum Wortwitz gehörige, gerade eben extra zu diesem Zweck geschossene Foto hochzuladen und das klappt nicht. WordPress vermeldet immer wieder,ein Fehler sei aufgetreten und deshalb ginge das irgendwie nicht. Welcher Art der Fehler sei und wie er zu beheben wäre ist nicht näher benannt. Kriege ich auch nicht raus. Die Fehlermeldung kann man nur wegklicken am daran befindlichen X. Dankeschön auch dafür, WordPress.

Ich bin erbost bis erzürnt, zahle ich doch immerhin Geld dafür, dass ich hier jedweden Unfug hochladen kann, der mir in den Sinn kommt. Und jetzt geht das einfach nicht! HIMMELARSCHUNDZWIRN! Was auch immer diese drei Komponenten miteinander zu tun haben sollen.

Ich werde weiter beharrlich versuchen, den Fehler davon zu überzeugen, dass es ihn nicht geben sollte, woraufhin er sich hoffentlich in Wohlgefallen auflösen wird.

Nähte

Ist man verärgert, so ruft man gelegentlich erbost die folgenden Worte aus:

„VERFLUCHT UND ZUGENÄHT!“

Doch weshalb neigt niemand dazu, wenn ihm etwas geglückt, erfreut zu schreien:

„GESEGNET UND AUFGETRENNT!“?

Erscheint insgesamt inkonsequent.

Technikgott

Unverständnis befällt mich angesichts der vollkommen unsinnigen Verhaltensweisen diverser Konzertbesucher:
Sie zahlen teilweise horrende Eintrittspreise, nur um anschließend nicht der musikalischen Darbietung zu lauschen oder das Live-Geschehen zu genießen, sondern sie ziehen es vor, sich alles als verwackelte Angelegenheit auf ihrem Mobilfunkdisplay anzusehen. Zu allem Überfluss halten sie auch noch ihre Telefone hoch, so dass jeder, der hinter ihnen steht, auch gezwungen ist, sich das schöne Konzert als mieserable Abbildung auf dem Telefon eines vollkommen unbegabten Kameramenschen anzuschauen. Mögen ihnen allen die Daumen abfaulen!
Meine erklärte Hochachtung gilt jedem, der „aus Versehen“ den entsprechenden Leuten beim Tanzen das Gerät aus der Hand schlägt und anschließend mit seinen metallbesohlten Schuhen „aus Versehen“ draufstampft. Aber das ist ja bedauerlicherweise verboten.
Gewöhne Dir dieses ignorante und egoistische Verhalten bitte schleunigst wieder ab, Welt! Ist doch auch zu blöd, das Ganze. Denn wer will sich denn schon gerne beschissene Filme mit überbelichteten, verwackelten Bühnen und räudigster Tonqualität ansehen?!
Richtig: Niemand!
Und vermutlich auch all die Trottel nicht, die die Scheiße drehen.
Aber auf Youtube hochladen und das mit Mist gewiss nicht eben arme Internet nachhaltig weiter vollmüllen, das geht gerade noch!
Arme Welt.
Hilfe…

Contrazession

Jetzt, kurz bevor die Spinner in Scharen das Land in Angst und Schrecken versetzen, ganze Landstriche kahlfressen und Gespinstnester allerorten verteilen, auf dass sich allergische und asthmatische Krankheiten wie Lauffeuer verbreiten und die Angst vor dem Wald in der Bevölkerung wieder ungeahnte Ausmaße annimmt, blühen die Eichen lieblich vor sich hin und sehen aus, als wenn kein Wässerchen ihr Leben zu trüben imstande wäre. Das ist schön.
Nicht so schön ist der Inhalt der Jako-O Wald-Abenteuer-Lern-Software für Kinder ab 7. Was ein Kind nämlich daraus lernt ist, dass man Wälder eigentlich niederbrennen sollte weil da so schlimme Organismen drin sind.
Kinder lieben kleine Lernfilmchen. Die gibt es auch auf dieser Lern-CD. Und in diesen Filmchen lernt man vom schrecklichen Fuchsbandwurm, welcher die Eingeweide zerfrisst, wenn man nicht alles aus dem Wald zu einem formlosen Brei zerkocht, dass man unweigerlich von Zecken befallen wird, welche einen mit den grässlichen Krankheiten Borelliose und FSME ausstatten werden, und dass die Tollwut einen tödlich dahinrafft, sobald man im Wald auch nur daran denkt, dass es dort Tiere gibt.
Zecken habe ich auch schon massenhaft auf Wiesen und Feldern gesehen. Schnell entdeckt und beherzt entfernt richten sie auch keinen Schaden an. Sie sind lästig und doof, aber das sind Mücken auch und man fährt trotzdem an den See.
Tollwut ist insgesamt sehr selten geworden, Tollwutgebiete im Wald werden oft mit Warnschildern markiert, ansonsten gibt es tollwütige Tiere im Wald nicht häufiger als in der Stadt. Zu zutrauliche Tiere sollte man nicht unbedingt küssen oder ablecken. Macht aber auch eigentlich keiner. Sollte einem ein Kind dennoch erzählen, es habe gerade einen Waschbären gestreichelt, so wasche man seine Hände. Sodann suche man einen Arzt auf, um auf Nummer sicher zu gehen. Es ist aber insgesamt ausgesprochen unwahrscheinlich, dass den lieben lärmenden Kleinen üb erhaupt jemals ein Wildtier im Wald begegnet.
Dem Fuchsbandwurm sollte man insgesamt mit deutlich mehr Gelassenheit begegnen, wie ich finde. Mein alter Herr hat mir auch schon einmal mit deutlicher Nachhaltigkeit den Genuss von Blau-, Brom-, Him- und Walderdbeeren vergällt indem er mich auf den fiesen Fuchsbandwurm aufmerksam machte. Im Radio hat mir dann später aber einmal Christoph Drösser erzählt, dass das alles Quatsch ist und man getrost den Wald ablecken kann wenn einem danach ist, ohne dass einem dabei etwas passiert. Natürlich nicht wörtlich und nicht mir persönlich, aber ich habe mir das zu Herzen genommen und esse wieder Blaubeeren und Walderdbeeren und mein Leben ist wieder viel reicher geworden.
Und wenn man einmal daran denkt, wo der Fuchs überall herumschneftert, in der Stadt, auf dem Feld, auf Schulhöfen und vor allem sicherlich auch auf jedem Erdbeeerfeld: Werden deswegen sämtliche Erdbeeren dieser Welt bis zur Unkenntlichkeit zerkocht vor dem Verzehr?! Mitnichten!
Den Wald zu betreten ist Gebot für Kinder! Man darf ihnen nicht Angst einjagen vor dem Wald! Sie sollen nicht an allen Pflanzen knabbern weil davon einige giftig sein können, aber rennen Kinder wild äsend durch den Wald?
Nein.
Sie sollen nicht einfach alle Pilze fressen, derer sie gewahr werden, aber tun Kinder das?
Nein.
Sie sollen nicht jedes Tier streicheln und auf den Arm nehmen, aber lassen Tiere das mit sich machen?
Nein.
Eine gewisse Vorsicht gegenüber kuscheligen Prozessionspinnergespinstnestern gegenüber ist sicherlich richtig und wichtig, aber dort, wo der Spinner sein Unwesen treibt stehen gemeinhin Warnhinweise die man mit seinen Kindern besprechen kann. Genau wie bei der Tollwut.
Entsprechend mein Appell an alle: Geht mit Euren Kindern in den Wald und schickt sie los, denselben selbst zu erkunden. Wenn sie anschließend Kratzer an Armen und Beinen haben, Äste, Moos,Laub und Spinnweben im zerzausten Haar hängen und mannigfaltigster Dreck sich unter den Nägeln und an der Kleidung finden, wo auch Kletten und allerlei sonstige Pflanzenteile hängen, dann ist das ein Grund sie zu loben und nicht sie zu tadeln.
Merkt Euch das!

Richtigstellung

An dieser Stelle möchte ich noch schnell etwas klarstellen zu meinem vorhin veröffentlichten Schüttelreim (siehe: https://thynnephph.wordpress.com/2015/04/30/stillstand/) . Nicht dass man mich als einen Knülch hinstellt, der kein Verständnis hat für Baustellen. Immerhin bestreite ich meinen Lebensunterhalt zu beträchtlichen Teilen mit Baustellen.
Entsprechend möchte ich hier mal eine Lanze brechen für all die Bauarbeiter, die tagtäglich mit Schmähungen behelligt werden.
Baustellen sind oftmals nötig, wenngleich auch mitunter lästig. Das allgemeine Unverständnis Baustellen gegenüber, welches man oft wahrnimmt, rührt her von mangelnder Sachkenntnis. Viele Menschen sehen nur, dass eine Baustelle auf ihrem angestammten ausgetretenen Pfad begonnen wird und denken: „Oh Kacke, Baustelle!“. Anschließend sind sie jeden Tag angekotzt ob der Verzögerungen, die ihnen diese Baustelle einbringt. Häufig führt dies aber nicht zu einer sinnvollen Modifizierung des Arbeitsweges zur Zeitersparnis während der Bauphase mit zeitgleicher Horizonterweiterung, sondern nur zu dauerhaftem Gehupe und Gemecker darüber, dass die blödsinnigen Baupöbellahmärsche nicht weiterkommen. Man mutmaßt, dass diese den lieben langen Tag nur damit beschäftigt sind, biertrinkend den vorbeieilenden Damen hinterherzugaffen. Damit dieses Treiben nicht zu augenfällig ist wird die ganze Zeit unter Aufbringung größtmöglicher Staub- und Lärmmengen Dreck hin und hergeschoben.
Der Anblick der Baustellen scheint dies zu bestätigen: Nachdem die Straße oder der Radweg geöffnet wurde wird zunächst ganz viel Dreck weggefahren und danach Dreck wieder angekarrt und breitgemacht, nur um dann noch mehr Dreck zu bringen und den neuen Dreck auf den bereits liegenden Dreck aufzubringen. Zwischendurch wird dann immer nochmal Staub und Lärm gemacht. Und ganz plötzlich geht alles ganz schnell und die Baustelle ist fertig und jeder denkt: „Na bitte, warum nicht gleich so!“
Was der Laie aber nicht weiß ist, dass der Dreck, der nach und nach aufgebaut wird ganz besonderer Dreck ist, der Zaubereigenschaften hat: Er kann Lasten aufnehmen und verteilen und damit Fahrbahnverformungen vorbeugen. Und noch dazu vermag er die Deformierung der Wege durch Frost zu vermeiden. Und damit der spezielle Spezialdreck all dies kann muss er fachmännisch eingebaut werden. Und das machen die Fachleute auf den Baustellen sehr gewissenhaft.
Für Euch, die Ihr den lieben langen Tag Bauarbeiter über einen Kamm schert und sie verdammt und ihr Tun verteufelt. Damit Ihr, allein in Eurer Zweisitzerkarre die Straßen vollstellen und vollstinken könnt und aus dem Fenster blickend Bauarbeiter verfluchen könnt.
Stell Euch vor, die Bauarbeiter würden all dies nicht machen: Ihr hättet in einem Fort Achsenbrüche, dürftet Euch mit dem Auto nur noch mit zehn bis zwanzig Km/h bewegen, hättet keinen schnellen Strom, kein Gas, kein funktionierendes Wasser- und Abwassernetz, brächet Euch immerzu die Haxen an den Stolperkanten auf den Gehwegen und an Internet und all solche bequemen Sachen bräuchtet Ihr gar nicht erst denken.
Entsprechend senket künftig Euer Haupt in Demut und bringt den knochenhart arbeitenden Menschen auf den Baustellen einfach mal ein wenig Dankbarkeit entgegen.
Sie werden es Euch danken indem sie vielleicht etwas schneller arbeiten.
Vielleicht.
Vielleicht auch nicht.

Dummheit

An dieser Stelle möchte ich mich mal in die Reihe derer einreihen, welche reihenweise Schmähartikel zu einer blödsinnigen und definitiv nicht mehr zeitgemäßen Regelung schreiben, die sich „Sommerzeit“ nennt.

Die Winterzeit, auch Normalzeit genannt, ist etwas feines. Die Umstellung im Herbst entsprechend auch, und das nicht nur, weil einem „eine Stunde geschenkt“ wird, wie viele Leute fälschlicherweise immer sagen. Mit der Umstellung der Sommerzeit in die Winterzeit wird lediglich der alle Jahre am letzten Märzsonntag wieder begangene Fehler korrigiert. Das Handwerk und die im Landschaftsbau tätigen Dienstleister und sicherlich noch eine ganze Reihe weiterer Berufsgruppen wird mit mir darüber einstimmen, dass es sinnvoll ist, die Zeit im Herbst so umzustellen, dass es nicht erst gegen Mittag hell ist, damit man seinem Tagewerk zu vernünftiger Stunde nachgehen kann. Die Arbeitszeit vieler Berufsgruppen, die auf Tageslicht angewiesen sind, beginnt üblicherweise gegen sieben Uhr morgens, plusminus eine Stunde. Mit der Normalzeit ist es wenigstens gegen acht hell, wenn die Tage am kürzesten sind. Passt.

Die Sommerzeit hingegen korrigiert nichts. Es fällt mir definitiv nichts ein, was die Sommerzeit argumentativ begründen würde. Es ist dann später am Abend noch hell, aber das wird es im Laufe der Zeit ja ohnehin. Und im Sommer, wenn die Nächte am kürzesten sind, kann keine Sau vernünftig einschlafen, weil die Sonne bis um Mitternacht vom Himmel brüllt (gefühlt).

Alle Welt motzt über die Sommerzeit, viele werden krank und die Produktivität sinkt, weil eine allgemeine Erschöpfung den Volkskörper heimsucht. Warum nicht beschließen, dass man nur noch einmal die Zeit umstellt im Oktober und es dann einfach mal bleiben lässt? Ein für alle Mal? Endgültig? Die Welt wäre eine bessere. Ein Bottich neues Gehirn den Entscheidungsträgern!

Gibt es eine Lobby, die das verhindert? Was sollte das für eine Lobby sein? Wer profitiert von der Sommerzeit? Biergärten? Sonnenmilchindustrie? Rolladen- und Vorhangproduzenten?

Ich wusste gar nicht, dass die so mächtig sind.

Die einzige Industrie, der ich eine gewisse Macht einräume, die sicherlich in den nächsten Wochen wieder ein sattes Umsatzplus verzeichnen wird ist die Kaffeeindustrie.

Entsprechend: Guten Morgen. Jetzt einen Kaffee.

Verklappungslehre

Vor ein paar Tagen sah ich mich unweit meines Heimes mit diesem Anblick konfrontiert. In einer Stadt, in der man an den verschiedensten Orten seinen Sperrmüll kostenfrei verklappen kann (BSR), oder sogar seinen Sperrmüll abholen lassen kann (BSR) wird alles, was der Haushalt nicht mehr braucht einfach auf der Straße entsorgt, meistens mit dem freundlichen Hinweis „zu verschenken“ dran. Da steht gerne im strömenden Regen an der von Hunden meistbepissten Ecke tagelang ein zerschlissenes Polstermöbelungetüm zum Mitnehmen bereit. Das will doch aber keiner haben! Hundeuringetränktes, schimmelndes Schaumstoffzeugs! Denkt doch mal mit!

In diesem Falle haben die Verursacher zumindest eingesehen, dass das Möbelstück nichts mehr taugt. Sie haben sich Schablonen angefertigt und Schmähungen der Obrigkeit draufgeschrieben. Als politische Botschaft sozusagen. Relativ witzig, jedoch dumm. Denn merke: Wer das Ordnungsamt nicht haben will, der vermeide seine Notwendigkeit! Es ist ganz einfach: Ordnungsstreifen gegen wilde Sperrmülldeponien werden nicht als Taskforce aus dem Boden gestampft wenn es keine wilden Sperrmülldeponien gibt. Und wilde Sperrmülldeponien sind nicht nötig weil: siehe oben. Das Ordnungsamt zu verdammen indem man ihm vollkommen überflüssigerweise eine Legitimation erteilt ist hirnrissig.

Noch schlimmer als diese Witzkekse hier finde ich aber Leute, die sogar offensichtlich motorisiert sind. Die packen ihren Sperrmüll dann ins Auto, fahren in das nächste Naturschutzgebiet und werfen den Kram dort in den Busch. Sieht man sehr häufig. Das ist dann schon strafbare Blödheit. Sich juristisch relevant zu verhalten mit einem höheren Aufwand als die sinnvolle legale Variante. Wo soll das alles enden?

Eine wichtige Frage ist hierbei noch zu klären: Die Leute sitzen gerne da, wo es nicht stinkt, wo man sich keine Scherben in den Arsch piekt und wo man sich allgemein nicht fühlt wie auf einer Müllkippe. Dennoch verlassen die Leute oftmals die besuchten Orte wie eine Müllkippe. Warum? Häufig ist es einfach gedankenlose Ignoranz gepaart mit entsetzlicher Faulheit und dem Wissen, es kommt schon irgendein Trottel, der hinter mir aufräumt, damit ich morgen wieder alles vollmüllen kann. Das kostet aber alles Geld! Jeder motzt über irgendetwas, was die öffentliche Hand gefälligst zu tun hat, aber nie ist Geld dafür da. Aber jeder, der sein vollgerotztes Taschentuch fallen lässt anstatt es zur nächsten Straßenecke zu tragen und dort in den bereitstehenden Abfallbehälter zu werfen, der vergeudet Geld!

„Die Lehrer werden alle so schlecht bezahlt, deswegen ist mein Kind so doof!“ oder „Die Jugendeinrichtungen werden weggespart, deswegen ist die Jugend so doof!“ oder „Es gibt zu wenig Bibliotheken, darum bin ich so doof!“, oder „Man hat zu wenig Platz zum Atmen in der Stadt, wir wollen mehr Grünflächen haben, sonst werden wir alle doof!“, so hört man es von allen Ecken brüllen.

Nimm Deinen Müll mit und die Stadt kann sich eine Runde Wegfegen die Woche sparen. Pack die Exkremente Deines Hundes in die Mülleimer und die Stadt kann sich die Hundekackesaugautos sparen. Bring Deinen Sperrmüll zum Recyclinghof und die Stadt kann sich weite Teile des Ordnungsamtes sparen. Die eingesparten Mittel könnten theoretisch in die Behebung der offensichtlichen Misstände fließen. Das Geld liegt nicht auf der Straße, es liegt in Deiner Hand.

Nun mag man gerne noch einwerfen, dass das gesparte Geld doch vielmehr für blödsinnige Infrastrukturprojekte, sinnlose Flughäfen und überflüssige Barockschlösser ausgegeben wird anstatt für sinnvolle Dinge. Das ist sicher richtig und die nächste wichtige Baustelle. Aber anfangen kann man doch immer zunächst bei sich selbst. Dann kann man auch viel besser mit dem Finger auf die verschwenderische Kaste im Rathaus und im Bundestag deuten. Der Verschwender taugt nicht als moralische Instanz gegen Verschwendung.

Und Müll in die Gegend werfen und Botschaften draufschreiben wie auf dem Bild zu sehen, das ist etwa so sinnvoll wie Wale harpunieren und „Fuck Sea-Shepherd!“ auf die Kadaver zu tätowieren, oder Pandas erwürgen und „Leck mich, WWF!“ ins Fell zu rasieren. Nur etwas weniger brachial.

Macht keinen Sinn.

Kann man auch lassen.

Ich habe trotzdem gelacht.

Smog

Gerade habe ich mir Gedanken gemacht. Über die Welt, die Zeit, die Menschheit, den Fortschritt.

Ja, der Fortschritt. Man mag ja sagen was man will, alles wird immer doller, alles wird immer schicker, alles wird immer dicker etc. Stimmt im Großen und Ganzen ja auch. Ist doof, das. Die Industrie macht sich überall breit, Landschaften verschwinden und/oder werden mit Solarparks, Kaufparks, Windparks, Wohnparks und ebendiese verbindende Autobahnen versiegelt und nachhaltig zugelärmt, damit sie ja nicht mehr erlebbar sind. Und jeder Haushalt hat ein Dutzend Autos. Wenn heutzutage neu gebaut wird, dann ist die überbaute Fläche je Auto mittlerweile größer als die für die im Gebäude wohnenden Menschen. Und zum Einkaufen fliegt man heutzutage mit dem Billigflieger nach New York oder Mailand. Oder von Leipzig nach Berlin. Und wenn man das nicht macht, dann bestellt man sich was im Internet. Die Straßen sind voll von Lieferwagen angefüllt mit Paketen, in welchen jeder sich seine Nagelfeile liefern lässt anstatt zum Laden an der Ecke zu gehen. Support your Kiez war gestern.

Schlimm, das.

Aber der Fortschritt hat doch auch sein Gutes: Obgleich die Anzahl der Autos stetig wächst, jeder immer mehr elektrische Gerätschaften besitzt, die zu allem Überfluss auch noch rund um die Uhr am Laufen sein müssen, es gibt immer weniger Lärm und immer weniger Dreck in der Luft. Die Autos werden immer leiser und stinken weniger. Die Industrieabgase werden gefiltert und der Müll nicht mehr einfach angezündet.

Vor nicht mal dreißig Jahren gab es stets im Winter einige Tage SMOG-Alarm, teilweise mit Schulfrei bis nach der Rush-Hour und der Maßgabe Fenster und Türen geschlossen zu halten und das Haus nur im äußersten Notfall zu verlassen, am Besten mit Gasmaske mit Aktivkohlefilter. Das gibt es heutzutage gar nicht mehr.

Jedenfalls nicht hier. Man bekommt hier die Vokabel SMOG nur noch aus den Nachrichten zu hören, wenn an exotischen Orten wie Peking oder Buenos Aires (hihi) die Luft dick wird wie Griesbrei.

Es geht alles besser. Wesentlich besser. Aber auch schlimmer.

Hatten wir schonmal.

Der eingeschlagene Weg ist in kleinen Teilen schon relativ mittelgut.

Wutbraü

Es begab sich aber zu der Zeit, dass ich mich genötigt sah in Ermangelung alternativer Bierquellen in Südfrankreich die Früchte der elsässischen „Braukunst“ käuflich zu erwerben. Die Auswahl war immens. In französischen Supermarchés kann man unfassbar viele unterschiedliche Arten von sogenanntem Bier kaufen. Bloß schmecken tut es nicht so richtig gut. Aber sei’s drum. Spaß macht es auf jeden Fall dort Bier zu kaufen.

Zunächst ist man belustigt über die absurden Größen. Üblicherweise wird einem das Bier dort in Fläschchen angeboten, die man kaum leertrinken kann, weil sie in der Pranke versinken und vom Munde so schwer zu erreichen sind, winzig wie sie sind. Möchte man größere, so bekommt man Einliter-Glasflaschen, so wie die Einwegglasflaschen mit Fassbrause von Aldi früher. Oder gleich in 1,5-Liter-PET-Pullen. Schlimm. Gemeinsam haben all diese Flaschen den Schraubverschluss.

Die kleinen Flaschen bekommt man in unterschiedlichsten Gebindegrößen, angefangen bei vier Flaschen bis hin zu 30 (!).

Aber das lustigste an den Bieren sind zweifelsohne ihre Namen und deren Logos. Zum Piepen! Es wird versucht, die Biere möglichst deutsch zu benennen. Hierbei ist natürlich oftmals wichtig, das ganze mit den witzigen deutschen Umlautpünktchen zu versehen, und wie ginge das einfacher als mit dem im Namen unterzubringenden Terminus „Bräu“. So habe ich freudig erregt den Namen „Hopsenbräu“ lesen dürfen. Noch witziger jedoch ist die aufs Etikett gedruckte Unkenntnis der deutschen Sprache, wenn man die Umlautpünktchen auf den falschen Buchstaben setzt, wie in „Waldenbraü“.

Mein erklärter Liebling unter den französischen Bieren jedoch heißt zweifelsfrei „Zornbier“. Der Name allein schon klingt vielversprechend. Wie der gallische Zaubertrank, den Miraculix immer zusammenkocht. Lauert Gefahr, dann schnell ein Schluck Zornbier, in der eintretenden Rage kann man jeden Feind vernichten!

Merkwürdig am Zornbier ist jedoch das Logo. Das Wort „Zorn“ impliziert bei mir sogleich den wütenden Berserker, der alles zermalmt was ihm im Wege steht, nicht zu besänftigen, bis nur noch eine vollkommen verwüstete Endzeitlandschaft ihn umgibt. Doch was malt einem der Franzose unter den Schriftzug? Das genaue Gegenteil: Einen gütigen Hirten, umringt von seinen knuffigen Lämmlein.

Dieses Etikett ist ein König unter den Etiketten. Gott sei gepriesen, dass ich mir damals den Karton aufhob, welcher mich seit mehreren Jahrzehnten zuverlässig zu erheitern vermag. Bei meinen letzten Besuchen in Frankreich habe ich bedauerlicherweise das mittlerweile leicht verblasste Etikett nicht ersetzen können, weil ich dieses Bier nicht mehr fand. Sollte die Brauerei den Weg allen Irdischen gegangen sein, so starb mit ihr ein großer Name unter den schlechten Bieren.