Tiefschürfend

Eine gute Idee, den Verstorbenen beim Einfahren in den Schacht der Ewigkeit den traditionellen  Bergmannsgruß hinterherzurufen.

Auf dass sie Erzgänge und Kohleflöze finden werden…

Glück Auf!

Nachtrag Carne-Wall

Das verwendete Gehackte für die Nachstellung der Schlacht aus dem letzten Beitrag ( https://thynnephph.wordpress.com/2016/02/06/carne-wall-2/ ) war immerhin Bio-Fleisch und wurde anschließend noch zubereitet und gegessen. Die Tieren waren vergleichsweise froh (obschon es vermutlich nicht diese grinsenden vier kleinen Schweinchen gewesen sind) und haben zumindest in den hier gehackten Teilen ihr Leben für vielerlei Zwecke gelassen (Broterwerb Bio-Bauer und Metzger, Kurzweil und Witzlieferant sowie Sättigung des Witzkekses nebst Sippschaft).

Entsprechend eine kleine Schweine-…ääh…Schweigeminute für die für den genannten Beitrag zu Schaden gekommenen Schweine.

 

Langsames Zählen von 1 bis 60

 

Danke.

Phantom

Mir mal wieder neue Latschen gekauft. War notwendig. Wegen Loch in der Sohle.

Aber nicht so, wie es bei Charlie Chaplin war, ein Loch  wegen Abnutzung, so ein Loch zum Finger durchschieben oder so, nein, meine Sohle ist gerissen oder gebrochen. Am rechten Fuß.

Das ist aber noch nicht der aufregende Fakt, den kundzutun ich hier an dieser Stelle mich bemüßigt fühle. Sondern dieser: Es ist innert kürzerer Zeit das zweite Paar Schuhwerk, welches mittels Sohlenriss am rechten Huf die Berechtigung verlor meine beiden unteren Extremitäten am unteren Ende zu verzieren. Meine Wanderklunzen begingen unlängst auf gleiche Weise Suizid.

Doch woher dieser ungewöhnliche Verschleiß? Habe ich abnorme Haxen? Ist meine Art der Bewegung nicht geeignet, Schuhe solange zu tragen, bis zumindest das Profil abgelatscht wird? Und das nur am rechten Beinende?

??

Ich weiß nicht so recht, wie ich damit umgehen kann/ darf/ soll. Ich glaube eigentlich, meinen Laufstil in den letzten Lebensjahrzehnten nicht großartig  verändert zu haben. Auch habe ich die Art der Schuhe, welche ich zu tragen pflege, nicht signifikant geändert, noch glaube ich, dass die Hersteller am rechten Schuh Sollbruchstellen in die Sohlen eingebaut haben. Ich habe auch sonst bislang von nur wenigen Menschen gehört, denen das in der letzten Zeit so oft passiert ist. Oder täusche ich mich? Mir jedenfalls sind früher noch nie die Sohlen gebrochen. Außer am Arbeitsschuh, aber da meistens spatenbedingt, und mit meinen Freizeitschuhen und auch am Berg arbeite ich eher ungern mit dem Spaten.

Jetzt jedenfalls habe ich wieder neue Schuhe und damit verbunden auch neue altbekannte Unannehmlichkeiten: Am Hacken des rechten Fußes trage ich seit drei Tagen eine Blase. Diese schmerzt und nervt. Ich trage mich mit der Idee, den rechten Fuß einfach unfachmännisch zu amputieren. Dann könnte ich die bereits eingetragenen Schuhe wieder nutzen und riskierte keine neuen Blasen mehr.

Aber, ach herrje, gerade winkt mir aus der Peripherie meines Geistes eine Vokabel zu und warnt vor übereiltem Handeln! Ich lege mal das Hackbeil beiseite und spähe genauer, welche Vokabel das wohl sei. Und siehe da, es ist diese:

Phantomschmerz.

Na dann eben nicht.

Radau

Heute habe ich getan was ich seit etwa fünfundzwanzig (in Worten: 25) Jahren nicht mehr getan habe. Ich habe mir Leisten unter die Haxen geschnallt und bin mit festem Wasser überzogene Hänge hinabgerutscht. Deutlicher: Abfahrtski.

Warum habe ich mir ein Vierteljahrhundert Zeit gelassen, um dies wieder zu tun? Kann ich Euch sagen. Dauert aber länger weil wegen viele Gründe und alle wichtig. Zunächst einmal fehlten mir über einige Zeit hinweg schlicht die Gelegenheiten. Später hatte ich ein wenig Respekt vor den Hängen und sogar ein klitzekleines Bisschen Höhenangst. Außerdem fehlte mir das nötige Kleingeld, weil ist ja alles beschissen teuer, der ganze Mist. Die wichtigen Gründe aber kommen noch.

Erst einmal ist da mein ökologisches und ästhetisches Gewissen, welches mich plagt, wenn ich an das Hanggerutsche denke. Ein unfassbarer Frevel ist es, was die Menschheit mit dem elenden Skizirkus der schönen Bergwelt antut! Gerne nutze ich meine Füße um Gebirge zu belatschen und mich an ihrem Anblick zu erfreuen. Im Sommer kann man auch sehen, was einem im Winter unter dem Schnee verborgen bleibt. Die Skihänge sind Narben auf dem gefolterten und zerschundenen Leib des Berges. Tiefe Schneisen verlaufen über die Flanken, jegliches Panorama ist durch Lifte und Leitungen gestört, mitten im Wald liegen Berge von Pistenbulliketten herum, biegt man um einen Felsvorsprung findet man sich unvermittelt inmitten von Schneekanonen, Wanderwege müssen zeitweise gesperrt werden, weil die Skipisten, welche infolge des Schmelzwassers im Frühjahr derart erodiert sind, dass sie nicht mehr zu als Skipiste taugen, mittels Sprengung wieder in Form gebracht werden müssen. Kommt man dennoch oben auf dem Berg an, dann schweift der Blick ins Tal und findet dort mitnichten idyllische Bergdörfer, sondern ausgedehnte Parkplätze vor riesigen Liftstationen.

Entgegen jeglicher Vernunft habe ich mich nun trotzdem wieder auf die Hänge begeben und auch, wie nicht anders zu erwarten, sensationell viel Spaß gehabt. Denn blendet man die Vernunft einfach mal aus und gibt sich der Dekadenz hin, dann kann das unfassbar befreiend sein. Die Freude wurde nur durch eines nachhaltig getrübt: Die musikalische Untermalung. Wobei die Vokabel „musikalisch“ hier drastisch fehl am Platze ist. Ich weiß nicht wie die „Künstler“ heißen, welche diesen Mist verbrochen haben, der hier stundenlang meine Ohren aufs Ungehörigste beleidigt hat, ich will es auch überhaupt nicht wissen, sonst würde meine gesamte negative Energie als Strahl gebündelt deren Existenz vernichten, und ich weiß  nicht, ob man mich dann dafür juristisch zu Rechenschaft ziehen könnte.

Warum in drei Teufels Namen glauben so viele Veranstalter, dass es Menschen gibt, die sowas hören wollen? Derlei Dreck wird immer an Orten gespielt, wo die Leute aus ganz anderen Beweggründen hingehen, ganz sicher nicht der Musik wegen. Gegen ihren Willen werden sie mit musikalischem Giftmüll beschallt! Man hört solches Zeug an Skihängen, auf dem Rummel, gelegentlich bei der Neueröffnung eines Baumarktes und, und das finde ich ganz besonders fies, auf Sportveranstaltungen für Kinder. Kann denn nicht endlich mal jemand an die Kinder denken?! Die Leidtragenden sind immer die Kinder! Hat mal jemand ein Marktforschungsinstitut beauftragt mit dem Auftrag herauszufinden, ob Kinder gerne dümmlich-billige Bumsmusik mit dummen Texten zu hören, bei der man bei Hören förmlich sehen kann, wie gelangweilt Sänger oder Sängerin den Feierabend herbeisehnen? Derart uninspirierte Arbeit wird üblicherweise mit Berufsverbot geahndet und sollte es auch in diesem Fall werden! Ich hoffe, die Nekrosen in meinem Ohr sind reversibel!

Mein Mitleid gilt den armen Angestellten in den Gastronomiebetrieben an den entsprechenden Orten. Mittlerweile bekommen sie ja wenigstens Mindestlohn. Aber ob der ausreicht zur Behandlung den Gehörgangkrebses, den sie alle bekommen? Und ob das als Berufskrankheit gilt?

Sollte man die Berufsgenossenschaften mal losscheuchen?

Ganz bestimmt.