Unerwartet

Diese Münze hier habe ich letztens erst wiedergefunden. Sie erheiterte mich schon früher einmal, daher habe ich sie behalten. Auch diesmal musste ich lachen. Ein Vögeli! Das klingt nach einer Spezialwährung zum Erwerb von schlüpfrigen Dienstleistungen in schweizerischen Rotlichtetablissements!

Aber wer bekommt diese Münze üblicherweise in die Hände gedrückt? Freier im Trenchcoat mit hochegschlagenem Kragen und Sonnenbrille vom Türsteher am finsteren Eingang eines zwielichtigen Bordells im Industriegebiet?

Nein! Kinder! Von ihren Eltern! Im Vogelpark Marlow unweit der Ostsee. Um Vogelfutter aus Automaten zu kaufen.

Da muss sich doch einer was bei gedacht haben bei der Benennung der Währung.

Bei mir ging das Konzept voll auf: Ich habe mir gleich ein paar der witzigen Billigmünzen gekauft und nicht alle davon für  Vogelfutter zum Vögelfettfüttern gekauft sondern die Münzen zu meiner Erheiterung behalten.

Hat geklappt. Bin erheitert.

Und bevor jemand fragt: Nein, ich habe nicht die Absicht, meine witzige Münze gegen spezielle Dienste im Nachbarland einzutauschen. Ich behalte die lieber und verstecke sie irgendwo in meinem Haushalt, damit ich dereinst wieder unverhofft infantil kichern kann.

…kicher…

Moloch

Kleine Häuseransammlungen. Das sind Orte. Mit einem Anfang und einem Ende. Überschaubar. Im Nirgendwo gibt es die auch noch. Manchmal. Vereinzelt.
Doch ist das Nirgendwo meist geprägt von mangelhafter Zukunftsperspektive. Daher sammelt sich alles Volk im Ballungsraum, welcher entsprechend wächst und wuchert und das Nirgendwo verschlingt. Endlose Orte sind die Folge, das Ende des einen Ortes ist nur noch durch mitten im Siedlungsgebiet aufgestellte Ortsschilder erkennbar. Ewig gleiche Wohnparkmetastasen fressen sich wie Geschwülste in das Land und suchen sich zu verbinden.
Später wird ein erbitterter Kampf über die Namensgebung die Welt erzittern lassen, welcher als Ursprung die Frage hatte, ob der entstandene Monstermoloch nun aus Peking, Paris oder Pirmasens hervorgegangen ist.
Schlimm.

Gnatz, Part 4

Mein Ärger verraucht irgendwie nicht. Noch immer bin ich gnatzig, denke ich an die Gepflogenheiten der Berliner Bürgerämter, den Umgang mit den Bürgern betreffend. Doch ich habe eine Antwort am Start!
Eine Antwort ohne eine Frage, so werde ich sicherlich von Unwissenden nun stumm gefragt? Richtig, eine Frage gibt es in dem Sinne nicht, eher einen Sachverhalt, welcher nun zivilen Halbgehorsam von mir fordert, in Bälde. Den entsprechenden Sachverhalt habe ich bereits wortreich an dieser Stelle ausgebreitet, und zwar da:
https://thynnephph.wordpress.com/2015/05/07/gnatz/
sowie dort:
https://thynnephph.wordpress.com/2015/05/19/gnatz-the-sequel/
und zuletzt hier:
https://thynnephph.wordpress.com/2015/07/09/gnatz-teil-3/
Aber der Sachverhalt lässt mir einfach keine Ruhe, wurde gar heute wieder zum Gesprächsthema in netter Runde am heimischen Küchentisch mit Freunden.

Aber kommen wir mal so ganz, ganz langsam in Richtung des Kerns der heutigen Blubberei, will sagen: Auf den nächsten Zeilen, so Ihr denn überhaupt bis hierhin vorzudringen die Geduld besaßet, werdet Ihr finden meine feine kleine Idee, mit welcher ich die die Obrigkeit zu geißeln mir vorgenommen habe, wohl wissend, dass mir der hanebüchene Unsinn, den mein krankes Hirn ausbrütete, vermutlich selbst auf die Füße fallen wird.
Nämlich ist es im nächsten Frühjahr soweit, dass mein Personaldokument seine Gültigkeit verlieren wird. Deswegen werde ich mich in den nächsten Monaten verstärkt der verzweifelten Suche nach einem Bürgeramtstermin widmen müssen. Im Internet stand zu lesen, dass folgerichtigerweise bereits Strolche und Arschgeigen auf dem Schwarzmarkt Bürgeramtstermine gegen Geld oder Gefälligkeiten feilbieten. Vielleicht sollte ich Lotto spielen, um dann für horrende Summen einen Termin meiner Wahl im Bürgeramt meiner Wahl…? Vermutlich sind gefälschte Papiere bereits billiger zu haben.
Aber egal.
So Gott will werde ich im nächsten Frühjahr einen Termin beim Bürgeramt haben, diesen werde ich dann natürlich auch wahrnehmen, und weil ich ja jetzt weiß wie der Hase so läuft werde ich auch allein mit der Beantragung neuer Ausweispapiere aufschlagen und mit sonst nix. Doch werde ich die Wintermonate nutzen, mir einen langen buschigen Bart als Winterfell (ja, genau, so wie in „Game Of Thrones“) wachsen lassen und diesen am Vorabend des Termins zu einer blödsinnigen Bartfrisur umwandeln. Mit dieser blödsinnigen Bartfrisur werde ich dann beim Bürgeramt aufkreuzen und der blödsinnige Bart wird sodann für die nächsten zehn Jahre mein Konterfei sein am Amt und in meinem Papier.
Die Frage ist jedoch, welch blödsinniger Bart es werden soll? Einen wild wuchernden Talibanbart habe ich bereits auf meiner Krankenkassenkarte, auch vermute ich damit eventuell Scherereien beim Grenzübertritt beispielsweise in die USA, insbesondere dann, wenn der Bart ab ist. Ein Zwirbelbart ist aufgrund der störrischen Bartbeschaffenheit schwierig. Ich spielte bereits mit dem Gedanken, mir einen langen Backenbart wachsen zu lassen, den ich über meine Glatze kämmen könnte, doch dauert dies zu lange. Auch ist die von meinem alten Musikerkollegen Daschke erdachte Endloskotelette wegen des auf dem vorderen Haupt ausgegangene Haar nicht mehr möglich. Auch wird es kaum möglich sein, einen Bart zu entwickeln, der das Anfertigen eines biometrischen Passbildes unmöglich macht, Augen und Nase werden wohl immer erkennbar bleiben.
Aber das Vermummungsverbot kann hier nur schwer als Grund herangezogen werden, meinen Plan zu vereiteln, Thilo Sarrazin trägt auf seinem Personaldokument immerhin auch einen blödsinnigen Bart, Tom Selleck auch.
Für Ideen den blödsinnigen Bart betreffend bin ich offen, wer eine zündende solche hat bekommt mein Original-Passbild als Preis!

Ich danke im Voraus.
Und ich wünsche mir Nachahmer!
Bildet blödsinnig-bärtige Banden!
Zumindest im blödsinnigen Ausweispapier!

Brumm

Bienen brummen beim Brombeerbau.

Diese Alliteration mal flugs als Einleitung zum nun folgenden Brumm-Text:
Mit dem Wort Brummen verbinde ich ein durchaus kurioses Bild. Mein Vater ist daran schuld. Als ich nämlich noch kleen war und noch gritzegrün hinter den Ohren, da kam das Gespräch irgendwann mal auf Strolche und Bösewichter, kriminelles Geschmeiß und zwielichtiges Gesockse. Diese würden, so erklärte mir mein alter Herr, eingefangen und ins Gefängnis gesperrt. Dort würden sie dann brummen.
Jeder, der mit der Justiz in Konflikt geriete müsse ins Kittchen und dann dort brummen.
In meinem Kopf formten sich sogleich Bilder vom Räuber Hotzenplotz in seinem finsteren Karzer, welcher nicht mehr schlafen noch essen noch sprechen kann, weil er als Strafe übergeholfen bekommen hat jahrelang ein konstantes Brummgeräusch von sich zu geben. Immer wenn wir mal an einer Justizvollzugsanstalt vorbeikamen und mein Vater mich auf diese hinwies wurde ich sofort ganz still und hielt lauschend den Atem an um das Brummen zu vernehmen. War aber nie was zu hören. Das kann aber auch an den dicken Mauern gelegen haben.
Woher die Redewendung des Brummens im Kerker kommt habe ich nie hinterfragt. Womöglich, weil eine Strafe einem ja aufgebrummt wird. Oder so.
Ist aber eigentlich auch egal.
Das Bild der brummenden Kriminellen ist auch ohne Erklärung ein sehr schönes.

Brumm.

Hihi.