Böse Mädchen

Klerikale munkeln gerne vom Bösen, der Hölle, den gefallenen Engeln und was weiß denn ich was noch so alles. Zumeist heißt es da, Luzifer sei der Antichrist, des Teufels Sohn etc. pp. In jedem Fall ist alles Böse männlich.
Nun habe ich aber den Spruch: „Herrscher der Hölle, dein Name ist Weib!“ aufgeschnappt. Dies impliziert mir grundsätzlich auch die Möglichkeit des weiblichen Bösen. Ist die Herrscherin der Hölle also eine Frau, so kann es auch geschehen, dass sie als Nachfolger eine Tochter zur Hölle bringt. Diese kann ja dann nicht der Antichrist sein, wegen Gendercorrectness.
Aber was dann?

Vermutlich die Antichrista.

Schwur

Warum eigentlich heißt die Eidechse Eidechse? Handelt es sich hierbei um Echsen, welche landläufig dafür bekannt sind, Eide zu schwören? Und warum schwor mir noch nie eine Echse einen Eid? Wem denn sonst?!
Was schwören sie denn eigentlich, die Eidechsen? Und worauf vor allen Dingen? Auf ihren Schwanz?
Und wenn man einen Eid schwört und dann bricht, ist man dann, weil man sich verschworen hat, ein Verschworener? Sind schwanzlose Eidechsen entsprechend immer verschworen?
Und weil Eidechsen ja schon vom Namen her Schwörer sind, handelt es sich bei ihnen immer um Geschworene?
Weshalb sieht man sie dann nie vor Gericht? Schwören Geschworene stets Schwüre, bevor sie sich Geschworene nennen dürfen? Glaubt man dem Fernsehen, so schwören sie auf heilige Schwarten. Auf der Straße und in der Gosse hingegen schwört man meistens auf Verschwägerte, am liebsten Mütter. Eher unüblich: Schwiegermütter. Ich schwöre am liebsten bei Leib, Leben und Seelenheil der Mutter meines Gegners, dass ich unversehrt aus der Situation gelangen werde.
Letzteres stimmt so eigentlich nicht. Ich habe diesen Schwur noch nie geschworen. Werde ich aber tun, wenn ich einer brenzligen Situation nicht mehr anders entgehen kann. Könnte ja klappen. Vorher sollte ich jedoch mittels geschicktem Frage- und Antwortspiel den Zerrüttetheitsgrad der Familie des mir gegenüberstehenden Aggressors ergründen, insbesondere inwiefern er seiner Mutter zugetan ist, oder aber er alles Erdenkliche zu tun bereit ist, um ihr Schaden zuzufügen.
Ich schwöre, ich schwor noch nie einen Schwur. Dies allerdings lieber nicht bei meinem Schwanz. Geschwöre und Geschwüre bringen doch niemanden voran!
Und obwohl ich gerade einen Schwur schwor, niemand nennt mich deshalb Eidmensch.

Wörtlich

Erstaunlich wörtlich umgesetzt hat hier die Berliner Samenbank ihr architektonisches Erscheinungsbild. Verblüffend unschmierig hingegen mutet die Samenbank an.

Dresche

Wo bislang noch ungedroschen Korn herumsteht wird der Mähdrescher in Bälde angeworfen.
Denkt man an die noch vor 100 Jahren üblichen Erntemethoden, so fallen einem eine Menge schöne Vokabeln ein, welche jetzt zunehmend in Vergessenheit geraten, eigentlich nur noch in Volksliedern und Redewendungen weiterleben. Ich meine Worte wie Dreschflegel, Garben, dengeln, Spreu etc.
Bei der modernen Ernte wird im Bauche des mähenden Mähdreschern mit der zeitgleichen Trennung der Spreu vom Korn unter Aufbringung größter Mengen an Staub und Lärm, obendrein in extrem langen Arbeitsschichten, teilweise den ganzen Tag und die ganze Nacht am Stück, alles auf einmal erledigt. Kein Knecht dengelt die Sense zum weiteren Mähen auf dem Felde, keine Magd bindet die güldenen Garben, kein Dreschflegel wird mehr geschwungen, kein gedroschenes Korn mit dem Sieb in den Wind hinaufgeworfen um die Spreu hinfortwehen zu lassen. All dies gibt es hierzulande nur noch in folkloristischer Zurschaustellung altertümlich anmutender Gepflogenheiten.
Aber wenn man sich die weitläufigen Getreidemonokulturen einmal anschaut, ich glaube kaum jemand wäre gewillt, sich dieser Flächen mit der Sense anzunehmen, geschweige denn das ganze Getreide anschließend mit dem Dreschflegel zu verhauen.