Das Jahr neigt sich dem Ende und ich schlage mich mit dem herum, was am Ende des Jahres so anliegt: Die dicken Sedimentschichten aus Papier, Dokumenten und jedweder Post, welche sich auf meinem Schreibtisch angesammelt haben. Die Steuererklärung für’s nächste Jahr will vorbereitet werden, obschon die des letzten Jahres noch nicht vollendet.
In meinem Zimmer liegt, wie nach einem Blizzard, der Boden voll mit Weiß, bloß ist es weder Schnee noch Eis, es ist, wehe mir, unsortiertes Papier. Seit Tagen schiebe ich die Stapel im Zimmer herum, bald hierhin und bald dorthin, schaue sie durch und ordne sie nach Absender und Belang, nach Datum und nach Dringlichkeit. Doch dann stapele ich die Bögen wieder neu, weil ein neues System meinem kranken Geist entsprang, welches sinnhafter erscheint, nur um dann wieder verworfen und durch ein neues krudes Konstrukt ersetzt zu werden.
Auf diese Weise wird es nie zu einem Ende finden, wie Sisyphos wähne ich mich einer niemals vergehenden Aufgabe gegenüber, dabei habe ich schon einen Steuerberater mir gemietet. Allein schon den papierenen Mist ihm zusammenzustellen überfordert mich. Der Gang zum Briefkasten ist mir ein Graus, könnte darin doch schon wieder ein böser Brief vom Steuerberater liegen, in welchem er mich ermahnt, noch Unterlagen nachzureichen von denen ich nicht weiß, wo sie zu finden sein sollen, oder schlimmer noch, Post vom Finanzamt könnte an mich adressiert sein mit unverschämten Geldforderungen aus längst vergangener Zeit.
Meine letzten verbliebenen Haare werden hingebungsvoll gerauft, meine Kinnpartie ist bald sorgenvoll wundgerieben, der Nacken erstarrt vom verzweifelten Blick zum Himmel und die Sorgenfalten in der Stirn werden unweigerlich tiefer und tiefer, so dass man bange wird, der obere Teil des Kopfen könne seine Verbindung zum darunter liegenden verlieren.
Ja das ist er, der Preis für die unabhängige Beschäftigung. Dieses Gefängnis aus gewalzten und gebleichten Baumkadavern.