Zu Hause bleiben. Alle.

Wer kennt das nicht, man bewegt sich in der Zivilisation und ist nicht allein. Hat man ja auch nicht anders erwartet. Geht ja eigentlich auch ganz gut.

Meist.

Aber manchmal. Manchmal sind die Menschen dann doch zu viel. Und bewegen sich alle so, wie man selbst das gerade nicht so richtig gebrauchen kann. Zu langsam. Oder zu schnell. Oder zu quer zu meiner Richtung. Oder zu laut. Oder zu viele. Oder zu hässlich oder zu doof oder überhaupt.

Wenn man gerade in diesem Modus unterwegs ist, dann neigt man dazu, im Inneren alle Leute zu verfluchen und mit vielerlei Unflat zu beschimpfen. Habe ich recht? Ich mache das zumindest oft. Und viel. Und ausgiebig. Und es entspannt mich und macht mich froh. Und am schönsten ist es, wenn ich mit dem Auto unterwegs bin. Denn dann kann ich das auch alles laut sagen.

Unlängst begab es sich, dass ich mit dem Auto losfahren wollte, beim Einsteigen mein Telefon mittels Freisprechanlage mit meinem formschönen Körper-Kopf-Konglomerat verband und eine Nummer wählte, mit dem Ziel, ein Gespräch zu führen. Der gewünschte Gesprächspartner jedoch verweigerte die Annahme des Gesprächs durch Nichtrangehen, was seine Mailbox auf den Plan rief, welche mich aufrief, meinen Namen, mein Anliegen und verschiedenes andere mehr aufzeichnen zu lassen. Guter Mensch, der ich nun einmal bin, sagte ich dann wer ich bin und was ich will und so, und dann drückte ich, weil mittlerweile fahrend nicht so genau hinguckend, einen Knopf auf meiner Freispreche mit dem Ziel, das Gespräch zu unterbrechen. Und dann fuhr ich frohgemut meinen Weg weiter und verhielt mich, allein in meinem Auto, so, wie ich das halt zu tun pflege. Ich fuhr wie immer absolut tadellos durch den dichten Feierabendverkehr, näherte mich meinem Ziel und ganz plötzlich meldete sich mitten in meinem Kopf eine Frauenstimme zu Wort, die maximale Zeit zur Aufzeichnung einer Nachricht sei nun erreicht, und ob ich mir die Nachricht denn noch einmal anhören wolle um zu überprüfen, ob sie mir denn auch wirklich genehm sei. Ich wollte. Und sie war mir nicht genehm.

Nachdem ich meinen Text nämlich aufgesagt hatte und annahm, dass das Gespräch unterbrochen sei, begegneten mir, wer hätte das gedacht, andere Verkehrsteilnehmer, und diese provozierten den einen oder anderen Kommentar meinerseits. Ich musste gelegentlich lachen, als ich mich so sprechen hörte und bin insgeheim ein wenig stolz über meinen doch recht üppigen Wortschatz, doch weigere ich mich die gehörten Worte hier niederzuschreiben. Es könnten Kinder zu lesen bekommen. Oder auch zart besaitete Menschen. Doch ist mir aufgefallen, dass die heftigsten Schmähausrufe und Verwünschungen noch gesteigert werden können, indem man ihnen den Terminus „stinkende!“, bzw. „stinkender!“ als Ergänzung hintanhängt.

Nehmet dies als kleinen, wohlgemeinten Rat um Euer Leben noch mehr genießen zu können. Probiert es aus.

Es lohnt sich.

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